Samzche-Dschawachetien
Samzche-Dschawacheti ist eine 1995 gebildete Region im Süden Georgiens. Sie grenzt im Süden an Armenien und die Türkei. Die Hauptstadt ist Achalziche.
Die Region umfasst die sechs Munizipalitäten Achalkalaki, Achalziche, Adigeni, Aspindsa, Bordschomi und Ninozminda.
Der südöstliche Teil der Region um die Städte Achalkalaki und Ninozminda entspricht der historischen Provinz Dschawachetien, der Nordwesten dem nach den Mescheten benannten historischen Meschetien.
Im Süden der Region erstreckt sich entlang der Staatsgrenze der Dschawacheti-Nationalpark, im Norden ein Teil des Nationalparks Bordschomi-Charagauli.
Bevölkerung
Samzche-Dschawachetien ist die einzige Region Georgiens – in der die ethnischen Georgier nicht die Mehrheit besitzen: Armenier stellten bei der Volkszählung 2014 50,5 % der Einwohner, mit abnehmender Tendenz (2002 waren es noch 54,4 %), Georgier dagegen 48,3 %. In den südöstlichen Munizipalitäten Achalkalaki und Ninozminda stellen Armenier über 90 %. Trotzdem ist die armenische Sprache nicht offizielle Sprache der Region; dies ist in ganz Georgien nur die georgische Sprache. Daneben gibt es eine geringe Zahl (jeweils unter 0,5 %) von Russen, Griechen, Osseten und anderen.
Ein Großteil der armenischen Bevölkerung kann seinen Ursprung auf zwei Einwanderungswellen zurückführen: eine kleinere Welle nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1828/29 und eine größere nach dem Völkermord an den Armeniern und der damit einher gehenden Vertreibung der Armenier aus dem Osmanischen Reich 1915. Zur Zeit des Krieges zwischen den nach dem Ende des Russischen Kaiserreiches ausgerufenen Demokratischen Republiken Armenien und Georgien der dschawachetische Teil der heutigen Region einer der Streitpunkte, neben der Provinz Lori, heute in Armenien, und Bortschali, dem Gebiet um die heutige Stadt Marneuli im georgischen Niederkartlien.
Eine seit den 1990er-Jahren in der der Region aktive nationalistische armenische Bewegung ist die Vereinigte Demokratische Allianz Dschawachet. 2008 kam es zu einem Bombenanschlag in der der süddschawachetischen Stadt Achalkalaki, in dessen Folge wurden mehrere zentrale Mitglieder der Bewegung festgenommen wurden. Im Zuge der Krimkrise 2014 gab es Berichte, dass in Georgien lebende ethnische Armenier massenhaft russische Pässe beantragt hätten.
Samzche-Dschawachetien – ist eine schöne Region mit bewaldeten Hügeln, spektakulären Flusstälern und klare Seen. Auf diesem Gebiet gibt es zahlreiche Burgen und Festungen aus den verschiedenen historischen Epochen – das Erbe der häufigen Invasionen, verursacht durch die strategisch wichtige geographische Lage. Den kulturellen Höhepunkt der Region stellt eindeutig die Höhlenstadt Wardsia dar.
Sehenswerte Orte -
1.Wardsia war einst eine riesige Höhlenstadt, die aus 3.000 Höhlenwohnungen bestand und über 50.000 Menschen Unterschlupf bieten konnte. Sie wurde im 12. Jh. im Goldenen Zeitalter Georgiens, unter der Regierung der Königin Tamara, errichtet. Wardsia ist eine Traumstadt: künstlerisch ausgestaltete Räume, verbunden durch lange Gänge, alle von Menschenhand vor über 800 Jahren aus dem Felsen herausgehauen – dazu tropfendes eiskaltes Wasser aus dem nackten Felsen und wunderschöne Fresken, die ihren ursprünglichen Glanz noch nicht verloren haben. Die Höhlenstadt überstand Erdbeben und Invasionen und bietet nun wieder Unterkunft für das Klosterleben.
2.Über dem Zusammenfluß von beiden Flüssen Dschawacheti und Mtkvari gelegene Festung Chertvisi (10. Jh.) wurde zur Verteidung und Schutz der Region errichtet. Egal aus welcher Richtung Feinde kamen, sie mußten hier vorbeikommen. Heutzutage thront die Festung mit ihren Türmen und geheimen Tunneln aufsässig auf einem Felsrücken und begrüßt von dort oben ihre Gäste.
3.Die Burg Atskuri (9. Jh.) hatte über viele Jahrhunderte hinweg eine Schlüsselrolle – wenn sie fiel, stand das Land offen für Invasoren. Sie ist die letzte Festung am Mtkvari.
4.Sapara („versteckt“) Kloster wird seinem Namen gerecht. Bis vor dem Tor ist der Komplex aus dem 13. Jh., der sich auf dem stark bewaldeten Berg eingenistet hat, kaum zu sehen. Der Innenraum der Kirche ist mit Fresken hervorragender Qualität ausgestaltet. Der Besuch des Klosters ist auch wegen der schönen Aussichten ringsherum lohnenswert.
5.Die bekannte Mineralwasser-Kurstadt Bordshomi war im 19. Jahrhundert der Treffpunkt des russischen Hochadels. Aus dieser Zeit haben sich noch viele Gebäude erhalten, insbesondere der Sommerpalast vom Großfürsten Michael Romanov, Sohn des Zaren Nikolaus I. Heutzutage ist es das Zentrum des Naturschutzgebietes, in dem hunderte von Pflanzen und Tierarten geschützt werden.
6.Der Bordschomi Charagauli Nationalpark umfasst etwa 1 % der Fläche Georgiens und ist einer der größten Naturparks Europas. Viele Bereiche des Parks sind unberührt. Die Wanderung durch den Park ist einmaliges Erlebnis. Das Naturschutzgebiet steht unter WWF Schutz.
7.Das Skigebiet Bakuriani liegt beim Mineralwasser-Kurort Bordschomi. Die Berge sind hier nicht so hoch wie in Gudauri und die Landschaft gilt durch die Kombination von Bergen und Wäldern als ein idealer Ort für Sommer- und Winterurlaub.
8.chalziche ist Verwaltungsort von dieser Region. Wörtlich übersetzt bedeutet sein Name „Neu Burg“, obwohl hier die erste Siedlungen schon in der Bronzezeit gab. Die Festung, die im 12. Jh. auf einem Hügel errichtet wurde, beheimatete Rabiat. Hier können Sie das Historische Museum besuchen. Neben der georgisch orthodoxen Kirche werden Sie hier armenische und katholische Kirchen, sowie die Moscheen und Synagogen entdecken. Diese Vielfalt der Gotteshäusern spricht für sich.
9.Tmogvi Festung ist ein paar Kilometer von Wardsia entfernt und stellte jahrhundertelang einer der wichtigsten Verteidigungsanlagen der Region dar. Sie wurde im 9-10 Jh. auf der Spitze des felsigen Hügels gebaut, von wo aus man den wichtigen Karawanenweg kontrollieren konnte. Mit dem Fluchttunnel war es möglich auch das Wasser zu besorgen. Heute ist die Festung zerstört und schwierig zu besteigen.
10.Zarzma – die erste Kirche wurde an dieser Stelle im 6.-7. Jh. von Serapion Zarzmeli gegründet. Das heutige Kloster wird mit dem 14. Jh. datiert. Die Hauptkirche des Klosters ist für ihre wunderbaren Fresken und zahlreichen Inschriften bekannt.
11.Vanis Kvabebi Höhlenkomplex (8. Jh.) liegt am Ufer der Kura, auf einem steilen Berg. Im unzugenglichen Felsen sind 200 Höhlen ausgemeißelt. Neben Wohnstätten sind hier die Vorratskammern, Tunnels und Wasserleitungen erhalten.
12.Abastumani-Observatorium ist das erste auf einem Berg errichtete Observatorium in der ehemaligen Sowjetunion, gelegen auf über 1.650 m Höhe. Mit einem Teleskop können Sie heute ganz klar die Oberfläche des Mondes und sogar von Jupiter und Saturn sehen.
13.Zwischen den kahlen Hügeln gelagerter Paravani ist der größte See Georgiens. Zarter Wind bringt dem Geruch von wilden Blumen und Grass… Hier herscht außergewöhnliche Frische. Der See ist beliebtes Ziel auch für die Fischer.
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