Vorchristliche Kulten
In jener fernen Zeit verehrten die Georgier Natur- und Stammesgottheiten, unter ihnen den Mond als weibliches und die Sonne als männliches Ursymboln, sowie die damals bekannten fünf Planeten. Über die Religionen und Kulte der ersten Staatsgebilde auf georgischem Boden ist nur wenig bekannt, aber im Falle Iberiens vermutet man, dass die obersten Götter und ihre Verehrung auf den Masdaismus der Perser zurückgingen.
Die Menschen auf dem Lande und die Bergvölker verehrten ihre Geister und Gottheiten, darunter die goldhaarige Dali, welche in Swanetien als Schutzgöttin der Jagd und des Wildes verehrt wurde. Dali hatte es durch die christliche Missionierung der nord- und zentralkaukasischen Bergvölker besonders schwer, musste sie sich doch gegen die überwiegend männlichen Heiligen der christlichen Glaubensbotschaft behaupten, wie den heiligen Georg zum Beispiel, in Georgien der ,, Tetri Giorgi“ (weißer Georg), die sie allmählich aus dem Bewusstsein der Jäger verdrängten. Die Stammes- und Sippengottheiten verschwanden mit der erst im 9. Und 10. Jahrhundert und oft mit Feuer und Schwert erfolgten Missionierung nicht völlig aus dem religiösen Kosmos der nun Christen gewordenen Berfbewohner. Deren ,,chati“ (Bildnisse und Heiligtümer) gehörten neben den Ikonen, in die sie zum Teil eingegangen sind, auch weiterhin zu ihren wichtigsten rituellen Schätzen. Ihre Festtage, die ,,chatoba“, wurden mit rituellen Gelagen begangen, die ebenso wie das Berikaoba, das christliche Karnevalfest mit Maskentänzen und Umzügen, in ihrer dionysischen Lustbarkeit deutliche Züge vorchristlicher Fruchtbarkeitsriten trugen.
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